Die Wahl der richtigen Matratze ist nicht allein eine Frage der Bequemlichkeit: Gesunder und erholsamer Schlaf ist maßgeblich vom Rost als Unterkonstruktion und den Eigenschaften der verwendeten Matratze abhängig. Das Angebot an Schlafunterlagen ist derart vielfältig, dass die Übersicht schnell verlorengehen kann. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die qualitative Einschätzung von bestimmten Modellen kann das Hintergrundwissen darüber sein, wie Matratzen getestet werden und welche Faktoren ein Matratzen-Test berücksichtigen sollte. Dabei gibt es Kriterien, die bei allen Modellen eine Rolle spielen und Aspekte, die bezogen auf den jeweiligen Matratzentyp gesondert betrachtet werden sollten.
1. Allgemeine und spezielle Testkriterien
Qualitätsmerkmale, die bei allen Matratzen eine Rolle spielen, sind beispielsweise der Liegekomfort und die Anpassungsfähigkeit des Materials an die unterschiedlichen Körperzonen. Auch das Verhalten der Matratze bei Feuchtigkeitsabgabe und die Atmungsaktivität sind von Bedeutung.
Spezieller muss die Einschätzung der Qualität einer Matratze ausfallen, die sich aus dem jeweiligen Material ergibt. Die meisten Modelle lassen sich einer der folgenden Kategorien zuordnen:
So sind beispielsweise Kaltschaummatratzen hinsichtlich der Luftzirkulation nur bedingt mit Federkernmatratzen vergleichbar, da diese einen vollkommen anderen Aufbau aufweisen. Ein aussagekräftiger Matratzen-Test sollte deswegen nach Möglichkeit nur Modelle vergleichen, die
2. Aspekte bei Kalt- und Visco-Schaummatratzen
Kaltschaummatratzen bestehen aus einem Kaltschaumkern aus Polyurethan und einem Matratzenbezug, der diesen umgibt. Dabei weisen die verschiedenen Modelle im Kern Profilierungen auf, die sich in unterschiedlichem Maß positiv auf die Luftzirkulation auswirken: Bei sogenannten 3D-Profilen wird die Kernoberfläche sowohl von längs- als auch querverlaufenden Luftkanälen durchzogen. Matratzen mit 2D-Kernprofilen weisen hingegen nur längsseitige Kanäle auf. Ein Test zu Kaltschaummatratzen sollte diese Eigenschaften berücksichtigen.
Die Visco-Schaummatratzen bestehen hauptsächlich aus besonders flexiblem Schaumstoff, der dafür sorgt, dass sich die Matratze den Körperumrissen anpasst. Als stützendes Element finden sich bei diesen Modellen in der Regel Kaltschaumschichten. Wegen ihrer Eigenschaften sind die Varianten vor allem für Menschen mit Rücken-, Bandscheiben- oder Gelenkbeschwerden sehr gut geeignet.
2.1 Raumgewicht als Hauptkriterium
Das wichtigste Vergleichskriterium ist das sogenannte Raumgewicht bei Schaummatratzen, durch das die Qualität und Haltbarkeit der Modelle verglichen werden kann:
Das Raumgewicht kann durch eine einfache Formel selbst hergeleitet werden. Da hierbei die Maße und das Gewicht der Matratze eine entscheidende Rolle spielen, sollten auch diese Eigenschaften bei einem Matratzen-Test in die Wertung eingehen. Zur Bestimmung des Raumgewichts kann folgende Formel herangezogen werden:
Angaben zum Raumgewicht werden von Herstellern und Händlern in Produktbeschreibungen oft durch die Abkürzung RG gemacht.
2.2 Gesundheitsverträglichkeit und Geruchsbildung
Aufgrund des verarbeiteten Schaums neigen viele Visco- und Kaltschaummatratzen zu Geruchsbildung, was sich vor allem direkt nach dem Auspacken bemerkbar macht. Die Ursache geht auf den Fertigungsprozess der Matratzen zurück: Beim sogenannten Crushen werden Blasen im Schaum zum Platzen gebracht, wodurch eingeschlossene Gase entweichen. Wird dieser Vorgang bei der Fertigung nicht konsequent durchgeführt, verbleiben Blasen im Schaum, die mit der Zeit platzen und Geruch freigeben können. Bei ausführlichen Matratzen-Tests wie insbesondere der Stiftung Warentest konnte zwar keine Gesundheitsgefahr nachgewiesen werden - dennoch sollte der Geruch bei einem Test zu Schaummatratzen berücksichtigt werden, da dieser zum Teil hartnäckig und intensiv ausfallen kann.
2.3 Kaltschaummatratzen Vergleich
Eine Gegenüberstellung von Kaltschaummatratzen macht deutlich, wie unterschiedlich einzelne Modelle ausfallen und welchen Aspekten ein ausführlicher und aussagekräftiger Test Rechnung tragen sollte.
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Zonenaufteilung | 7 Zonen | 7 Zonen | 7 Zonen |
Raumgewicht | 30 kg/m3 | 35 kg/m3 | 30 kg/m3 |
Maße | 200 x 140 cm | 200 x 140 cm | 200 x 90 cm |
Bezug | Baumwolle und Polyester, bei 60° C waschbar | Polyester, bei 40° C waschbar | Polyester, bei 40° C waschbar |
3. Latexmatratzen
Im Gegensatz zu Kaltschaummodellen bestehen Latexmatratzen aus natürlichem oder synthetischem Latex. Varianten aus Naturlatex sind vor allem für Allergiker eine gute Wahl, da das Material Hausstaubmilben nur eine sehr geringe Lebensgrundlage bietet.
3.1 Anteil an Naturlatex
Weit verbreitet sind Mischvarianten, die sowohl aus natürlichem als auch synthetischem Latex bestehen. Bei einem Latexmatratzen-Test sollte der Anteil an natürlichem Latex bei der Bewertung berücksichtigt werden:
3.2 Kernprofil
Ähnlich wie bei Kaltschaummatratzen unterscheiden sich Latexmodelle in der Struktur der Kernoberfläche. Werden Latexmatratzen einem Test unterzogen, sollte auch die Profilierungsart des Matratzenkerns berücksichtigt werden:
Beim sogenannten Stiftlatex wird während der Fertigung die Latexmasse in eine Form gegeben, die ein Profil aus Stahlstiften aufweist. Wird die Matratze nach der Vulkanisierung aus der Form gelöst, weist sie eine Lochstruktur auf, welche die Luftzirkulation begünstigt.
Bei sogenannten Kavernenlatex-Matratzen sind zusätzlich zu der Lochstruktur Hohlgänge in den Matratzenkern eingearbeitet, welche die Durchlüftung entscheidend begünstigen.
3.3 Gewicht
Latexmatratzen sind nur bedingt mit anderen Modellen wie Kaltschaum- oder Federkernmatratzen vergleichbar, da sie aufgrund des Materials ein höheres Gewicht aufweisen. Bei einem Latexmatratzen-Test sollte das Gewicht jedoch auch eines der Kriterien sein, da dieses das Handling der Matratze entscheidend beeinflusst.
4. Federkernmatratzen
In einem aussagekräftigen Test zu Federkernmatratzen sollten die Modelle vor allem in Kategorien eingeteilt werden, die sich nach der Art der Federung richten, da hierbei die größten Unterschiede bestehen.
Unterschieden wird zwischen der sogenannten Bonnell- und der Tonnentaschenfederung. Bei einem Test zu Federkernmatratzen ist zu berücksichtigen, dass Tonnentaschenfedern hochwertiger ausfallen als Bonnellfedern.
- Bonnellfedern bestehen aus taillierten Metallspiralen, die sich zusammenpressen lassen. Der große Nachteil bei dieser Variante besteht darin, dass der Körper nicht punktuell sondern nur flächig gestützt wird.
- Tonnentaschenfedern sind in der Mitte kräftiger ausgeprägt als an den Enden: Diese bauchige Form sorgt für hohe Flexibilität, wobei die einzelnen Federn von einer Stoffhülle umgeben werden. Jede dieser Hüllen ist mit denen der umliegenden Federn vernäht. Die Konstruktion dieser Federung sorgt für hohe Punktelastizität, was eine gesunde Schlafposition begünstigt.
Die Anzahl der Federn sollte bei einem Vergleich von Modellen in die Wertung eingehen: Je mehr Federn vorhanden sind, desto anpassungsfähiger ist die Matratze.
4.1 Federkernmatratzen Vergleich
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Art der Federung | Tonnentaschen | Tonnentaschen | Bonnell |
Zonen | 7 Zonen | 5 Zonen | 5 Zonen |
Maße | 200 x 90 cm | 200 x 100 cm | 200 x 100 cm |
Bezug | Baumwolle, bis 60° C waschbar | Polyester, bis 60° C waschbar | Baumwolle, bis 40° C waschbar |
5. Matratzen-Tests am Beispiel der Stiftung Warentest
Ausführliche Matratzen-Tests, die im Wesentlichen die beschriebenen Eigenschaften berücksichtigen, sind mit hohem Aufwand verbunden und setzen neben entsprechenden Testumgebungen auch Probanden voraus. Dementsprechend gering ist die Zahl professioneller Testberichte, die über eine bloße Aufzählung der wichtigen Eigenschaften hinausgehen und sich im Fazit auf Ergebnisse aus praktischen Versuchen stützen.
Hervorzuheben sind hierbei die detaillierten und umfassenden Testreihen der Stiftung Warentest. Die Ergebnisse eines Vergleichs von insgesamt acht Kaltschaum- und sieben Latexmatratzen hat Stiftung Warentest in einem Artikel der Zeitschrift test vom April 2016 festgehalten:
Die besten Wertungen mit dem Testergebnis gut erzielten sowohl Kaltschaum- als auch Latexmatratzen, sodass beide Kategorien Modelle aufweisen, die empfehlenswert sind. Zur Bewertung der Liegeeigenschaften der Matratzen hat Stiftung Warentest Personen mit unterschiedlichem Körperbau und Schlafverhalten als Probanden eingesetzt.
Gute Bewertungen erhielten die Schlaraffia Formula Plus Zwo, die f.a.n. Megamax KS und die Matratzen Concord Vitalis Trio.
Hier geht es zum kostenpflichtigen Stiftung Warentest Matratzen Test
In einem weiteren separaten Matratzen-Test aus dem Jahr 2011 wurden Federkernmodelle geprüft. Von diesen 14 Modellen erhielten lediglich zwei Matratzen die Bewertung gut. Das Ergebnis zeigt, dass beim Kauf einer Federkernmatratze besonders genau geprüft werden sollte, welche Eigenschaften diese aufweisen.
Gute Bewertungen erhielten die Schlaraffia Basic Moon 7 und die Ikea Sultan Hjardtal.